Kluge Tipps für Ihr Grillvergnügen

Grill-Bill Ausgabe 2024

Ein paar Tricks und Kniffs zum leckeren Zubereiten des Grillguts – Grillen in Balkonien, erlaubt oder verboten?

Fleisch & Fisch richtig grillen

 Es geht um Ihre Gesundheit!

Fisch/Schalentiere

Fisch wird auf dem Grill sehr schnell gar. Bepinseln Sie Filets leicht mit Öl, damit sie nicht am Grillrost ankleben. Fisch ist perfekt gegrillt, wenn er durchweg leicht glasig ist.

Geflügel

Hähnchenbrust ohne Knochen sollte bei direkter Hitze für acht bis zwölf Minuten gegrillt werden. Einmal wenden nach der Hälfte der Grillzeit.

Lamm

Wählen Sie Lammfleisch mit Knochen aus! Wenn Sie Lammkarree grillen, wickeln Sie die Knochenenden mit Alu-Folie ein, damit diese nicht verbrennen.


Rind

Wählen Sie gut marmoriertes Fleisch. Für ein zartes, saftiges Steak lassen Sie das Fleisch bei Zimmertemperatur 20 bis 30 Minuten ruhen, bevor Sie es auf den Grill legen. Würzen Sie das Steak erst nach dem Grillen mit Salz und Pfeffer.

Schwein

Spareribs nicht vorkochen. Stattdessen niedrig und langsam bei indirekter Hitze grillen. Koteletts sind mit einer Dicke von 2,5 cm oder mehr am besten fürs Grillen geeignet. Für den perfekten Geschmack bepinseln Sie diese leicht mit Öl.

Was Sie schon immer übers Grillen wissen wollten …

Der Trend

Der Trend beim Grillen geht ganz klar hin zu immer mehr Qualität und hochwertigeren Produkten: Klasse statt Masse. Das gilt für das Grillgerät an sich – längst ein Statussymbol, das den Preis eines Kleinwagens erreichen kann – aber auch für das Grillgut. Bratwurst war gestern, heute kommen Burger-Pattys – idealerweise 2 cm dick – oder Gourmet-Griller mit Fenchel- und Tonkabohnen-Noten auf den Rost oder die italienische Spezialität Salsiccia, eine pikant gewürzte Wurst aus magerem Schweinefleisch und Speck. Auch die Merguez, eine mit Kreuzkümmel, Knoblauch und Harissa gewürzte Bratwurst aus Lamm- und Rindfleisch, hat sich zum Renner entwickelt – auch bei uns! Rind kommt beim Grill verstärkt zum Einsatz, wegen seines eigenen Geschmacks. Immer öfter landet ein Rib-Eye-, Tomahawk- oder gar Flat-Iron-Steak aus der Rinderschulter auf dem Berliner Grill. 

Vegetarische Konkurrenz

Auch wir als Traditionsfleischer stehen zu unserer vegetarischen Konkurrenz und finden eine abwechslungsreiche Ernährung einfach nur gut. Grillen ist ein Geimeinschaftserlebnis und da sollte niemand ausgeschlossen werden. Wie immer kommt es auf die richtige Grill-Technik an, damit das “Grünzeug” später auch schmeckt: Früchte, Paprika, festen Käse sowie Brot und blanchiertes oder gedämpftes Gemüse bereiten Sie idealerweise mit direkter Grillmethode zu. Dafür das Grillgut einfach für wenige Minuten direkt über die Hitzequelle legen. Große Stücke – zum Beispiel Kartoffeln – und Gerichte, die langsam über einen längeren Zeitraum garen, gelingen eher mit der indirekten Grillmethode. 

Neues vom Markt

Ein Trend ist die Pizza vom Grill. Viele Hersteller bieten Pizzasteine an, die man mit dem Grill kombinieren kann. Eine weitere Neuigkeit kommt aus Spanien: Bei der Grillmethode „Plancha” wird das Fleisch oder Gemüse auf einer heißen Eisenplatte gegrillt.Vor dem Durchbruch steht die Grillmethode „Churrasco”, die ihren Ursprung bei den Ureinwohnern Lateinamerikas hat. Dabei wird das Fleisch auf sich drehende Spieße über einem offenen Feuer gespannt. Auf den Spieß kommen dann nicht etwa kleine Fleischwürfel, sondern richtig große Fleischstücke, von denen immer wieder die äußere, durchgegarte Schicht abgeschnitten wird. Das kann Stunden dauern, gibt dem Grill-Spaß aber wieder etwas von seinem archaischen, ursprünglichen Charme zurück. Interaktive Grill-Gadgets liefern über eine App individuelle Anleitungen, Tipps und Rezeptideen direkt auf Ihr Smartphone. Und während Rinderbrust, Roastbeef oder Hirschkeule unter geschlossenem Deckel langsam vor sich hingaren, lässt sich die Temperatur über die App kontrollieren. Grillfans können ihre kulinarischen Höchstleistungen direkt über die sozialen Netzwerke teilen!

Zu unserem aktuellen Angebot!



Cheeseburger (für 4 Personen)

Zutaten: Burger-Pattys: 650 g Rinderhackfleisch, 20 g Dijonsenf, 10 g Meersalz, 10 g Selleriesamen, 5 g Chilipulver, 5 g Paprikapulver, 5 g Zucker, 1 Msp. gemahlener Kreuzkümmel, 1 Knoblauchzehe, schwarzer Pfeffer, Tabasco; Cocktailsauce: 4 EL Mayonnaise, 2 EL Ketchup, 1 TL Tomatenmark, 1 EL Cognac, 1 TL Honig, 1/2 TL Sahnemeerrettich, Salz

Belag: 4 Burger-Brötchen mit Sesam, 4 Scheiben Cheddar-Käse, 2 Essiggurken, 1 Tomate, 1 rote Zwiebel; dazu Pommes frites: 600 g Pommes frites, 50 ml Pflanzenöl

Zubereitung

Grill (mit Deckel ca. 200 °C) vorbereiten. Beef-Pattys bei direkter Hitze und geschlossenem Deckel 3-4 Minuten von jeder Seite heiß angrillen. Pfanne oder Wendeplatte bei direkter Hitze (geschlossen) vorheizen. Die Pommes frites darauf verteilen und 8-10 Minuten knusprig grillen. Beef-Pattys mit Tomaten, Gurken, Zwiebeln und Käse belegen und bei indirekter Hitze (geschlossen) 2-3 Minuten grillen, bis der Käse anfängt zu zerlaufen. Burger-Brötchen ca. 20-30 Sekunden mit der Schnittfläche bei direkter Hitze rösten. Brötchenhälften jeweils mit der Cocktailsauce bestreichen, Beef-Pattys aufsetzen und mit Deckel abschließen.

Der Kluge Rat

Ist Grillen giftig?

Mit dem leichten Zugang zu Wissen und Unwissen kann man sich den Grillspaß mächtig verderben lassen. Eins ist klar, zu viel und zu einseitug ist nie gut. Schlechte Zutaten zudem können auch nicht durch Geschmacksverstärker das Grillerlebnis wettmachen. Fleisch ist ein wichtiger Lieferant von Eiweiß, Mineralstoffen, Spurenelementen und lebenswichtigen B-Vitaminen. Entscheidend ist vor allem die Zubereitung. Das Problem sind Krebsauslöser wie Benzpyren, Acrylamid und heterozyklische aromatische Amine (HAA), die sich bei hohen Temperaturen beim Grillen bilden. Zum Entschärfen von Benzpyren tragen pflanzliche Substanzen wie Quercetin bei, das vor allem in Kapern, Liebstöckel und Zwiebeln vorkommt. Rosmarin-Thymian-Marinaden, einem Mix aus Oregano, Thymian und Knoblauch, aber auch Senf, Salbei und Basilikum wohnen Potentiale inne, die oxidative Brandherde im Darm verhindern und die Krebsgefahr mindern. Noch eine gesunde Alternative ist in der Tat das Bestreichen des Grillgutes mit Bier. Diese Präparierung gilt mittlerweile als ähnlich gesund wie die mit Kräutermarinade. Besonders gut geeignet dafür ist Schwarzbier. Es verdankt seine dunkle Farbe vor allem den Polyphenolen, die wiederum als Antioxidantien Schutz bieten.

Gepökelte Fleischwaren wie Schinken, Bockwürste, Kassler und Wiener Würstchen sollten auf keinen Fall gegrillt werden. Der Grund: Pökelsalz reagiert bei Hitze mit den Aminen aus dem Fleisch zu krebserregenden Nitrosaminen. Und wenn mal eine Ecke vom Fleisch anbrennt? Kein Grund zur Panik: Wissenschaftler haben festgestellt, dass Brandschäden an Grillwurst und Kotelett sogar das Krebsrisiko verringern können. Die unappetitlichen Stellen wirken als Aktivkohle. In dieser Funktion können sie das erwähnte Benzopyren an sich binden, so dass es ausgeschieden wird, ohne Schaden angerichtet zu haben. 

Wer grillen will, muss sich an Regeln halten!

Regeln kennen wir zur Genüge aus Corona-Zeiten. Ohne Regeln aber kein sicheres Grillen. Sie wollen ja morgen Ihren Mitmenschen wieder ins Auge blicken können, ohne sich erklären zu müssen. Die Ordnungshüter will ja niemand als Gast haben, es sei denn, man arbeitet für die Freiwillige Feuerwehr. Wer einen eigenen Garten hat, hat einfach mal Glück.

Grillen auf dem Balkon

Generell gibt es kein „Grillrecht”. Man darf auf dem Balkon grillen, sofern es der Mietvertrag oder die Hausordnung nicht verbieten. Ist im Mietvertrag das Grillen verboten, kann Ihnen Ihr Vermieter kündigen! Gibt es keine Beschwerden, darf ein Mieter so oft grillen, wie er will.

Grillen im Garten

Rücksichtnahme auf Nachbarn ist auch für grillende Hausbesitzer sehr wichtig. Eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Bayern besagt, dass das Grillen nur am äußersten Rand des Gartens erlaubt ist. Die Entfernung vom Haus muss mindestens 25 Meter betragen und die Verwendung eines Holzkohlegrills sollte sich auf fünf Mal pro Jahr beschränken. Andere Gerichte waren großzügiger und erlaubten zehn Grillabende mit Holzkohle pro Jahr.

Die richtige Uhrzeit

Grundsätzlich ist es wurscht, wann gegrillt wird. Achtung! Von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr gilt jedoch die Nachtruhe. Und auch um 6.00 Uhr früh kann man es sich kaum vorstellen, mit dem Grillen anzufnagne. Oder wollen sie vom Grillduft aufgeweckt werden, wenn ihr Nachbarn früh morgens den Grill anschmeisst? Gesunder Menschenverstand sollte hier schalten, vor allem  wenn sie die guten Beziehungen mit dne Nachbarn nicht  aufs Spiel setzen wollen. Am besten Sie laden Ihre Nachbarn zur nächsten Grillfete mit ein. Das Oberlandesgericht Oldenburg entschied, dass eine längere Grillparty vorher angekündigt und nicht häufiger als vier Mal jährlich veranstaltet werden sollte. 

Öffentliche Plätze

Die Gemeinden und Städte können die Bestimmungen festlegen – eine allgemeine Regelung zum Grillen an öffentlichen Plätzen gibt es bislang nicht. An besonders gekennzeichneten Plätzen, zum Beispiel in Parks, darf Grillgerät unbesorgt aufgestellt werden. Beim Grillen abseits solcher Plätze kann die Strafe je nach Stadt jedoch sehr hoch ausfallen! In Berlin erwarten zuwiderhandelnde Personen beispielsweise Strafen von bis zu 5.000 Euro. Vor ein paar Jahren wurde das Grillen im Tiergarten untersagt, nachdem dort vor allem nach den Grillparties Unmengen von Müll liegen blieben.

Wer sein Grillgut zum Grillplatz mitnimmt, kann danach doch locker auch seinen Müll wieder mit nachhause nehmen und dort entsorgen. Danke!

Ihr Fleischermeister
Michael Kluge